Auf dieser Tour erleben Sie eines der außergewöhnlichsten Naturschutzgebiete
und das einzige noch erhaltene Schloss auf Hamburger Stadtgebiet.
Auf die Räder, fertig, los:
Entdecke das Bergedorfer Schloss
Gestern war endlich einmal wieder schönes Wetter. Da kam mir die Idee, heute zum Bergedorfer Schloss zu fahren.
Kennt ihr nicht? Es ist das einzige noch erhaltene Schloss im Hamburger Stadtgebiet.
Es liegt im Osten Hamburgs, im Stadtteil Bergedorf.
Von den Landungsbrücken aus geht es immer am U-Bahn Viadukt entlang Richtung HafenCity. Über die
Sandtorhafenbrücke/Klappbrücke, vorbei an der Elbphilharmonie fahren wir Richtung Elbbrücken. Am Hotel Holiday
Inn folgen wir dann der Beschilderung Entenwerder Park- Elbe Radweg. Am Ende des Parks sieht man schon das
Sperrwerk in der Billwerder Bucht, was wir dann auch überqueren. Das Sperrwerk an der Billwerder Bucht ist das
zweitgrößte in Deutschland (Platz Eins belegt das Eider-Sperrwerk). Es wurde 1965 zum Schutz vor Sturmfluten
erbaut. 2002 wurden 25 Millionen Euro für den Umbau der bis zu 8,1 Meter über Normal-Null hohen Tore investiert.
Ein Tor des Sperrwerks wiegt knapp 250 Tonnen. Nachdem wir das Sperrwerk überquert haben, befinden wir uns
auch schon auf der Wasserkunstinsel Kaltehofe.
„Wasserkunst“ war bis 1924 die Bezeichnung für Wasserwerke bzw. Wasserversorgungsanlagen. Seit der Schließung
des Wasserwerkes geriet das 44 Hektar große, umzäunte Areal in einen Dornröschen ähnlichen Schlaf.
Das für die Öffentlichkeit nicht zu betretene Gebiet wird bis heute von den Hamburger Wasserwerken gepflegt.
So ist die Anlage auch heute noch voll funktionfähig. Langsam entwickelte sich Kaltehofe zu seinem heutigen Reiz.
Trotz der Immissionen durch die umliegende Industrie entstand hier eine kleine grüne Oase. Ursprünglich wurde
Kaltehofe landwirtschaftlich genutzt. Die Insel ist aber kein natürliches Produkt, sondern wurde durch
Menschenhand geschaffen.
Durch die Begradigung der Norderelbe und die Entstehung der Billwerder Bucht(1875-1879) entstand die künstliche
Elbinsel.
Fast 100 Jahre bis 1964 wurde Hamburgs Innenstadt mit Wasser aus Kaltehofe beliefert. 1990 wurde das Werk
geschlossen. Das Werk war durch die Müllverbrennungsanlage und dem Chemiekonzern Böhringer gefährdet.
Böhringer wurde in den 80er-Jahren bundesweit durch den Böhringer Skandal bekannt. Abgesehen von den
Pflegemaßnahmen bleibt das Werk bis heute sich selbst überlassen. Weiter geht die Fahrt bis zur Tatenberger
Schleuse vorbei am Eichbaumsee bis zu den Boberger Dünen. Am Kreisverkehr angekommen folgen wir dem
Fahrradsymbol in das Naturschutzgebiet Boberger Niederungen.
Teilweise ist der Weg ein kleines Stück unbefestigt. In den Wintermonaten kann der Weg sehr aufgeweicht sein.
Wer möchte, schiebt sein Fahrrad ein Stück über die Düne, und bekommt so ein wenig Dänemark Feeling.
Hamburgs letzte Wanderdüne ist von Heidelandschaft und Marschwiesen umgeben. Die Dünen wurden im 19. und
20. Jahrhundert abgetragen und für Bauzwecke und Geländeeinebnungen genutzt. Als letzter Rest sind die
Boberger Dünen erhalten. Heute sind die Boberger Dünen Hamburgs einzige Wanderdüne mit wunderschöner
Heidelandschaft. Wenn man dem Wanderweg bis zur Straße folgt und dann rechts abbiegt, erreicht man nach
einigen Metern das Naturschutzinformationshaus. Hier bietet sich ein Besuch an, mit sehr lehrreichen
Informationen für diesen Übergangsraum von Marsch und Geest. Es ist Mittwoch und Donnerstag bis 13 Uhr,
Freitag bis 14 Uhr und am Wochenende von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Unsere Tour führt uns auf der anderen
Straßenseite wieder in das Naturschutzgebiet. Wir folgen dem Wanderweg bis nach Bergedorf.
Bergedorfer Schloss
Besonders beeindruckend ist die Architektur des Schlosses mit seinen Türmen, Erkern und dem Innenhof.
Auch der angrenzende Schlosspark lädt zum Spazieren gehen oder Picknicken ein.
Das imposante Gebäude wurde bereits im 13. Jahrhundert errichtet und diente einst als Residenz der Herzöge von
Sachsen-Lauenburg. Heute beherbergt es unter anderem das Museum für Bergedorf und die Vierlande sowie eine
Außenstelle des Standesamtes Hamburg-Bergedorf.
Das Schloss wurde einst als Grenzfeste zum Lübecker Land errichtet und diente später verschiedenen
Adelsfamilien als Wohnsitz. Heute beherbergt es unter anderem das Museum für Bergedorf und die Vierlande
sowie eine Galerie mit wechselnden Ausstellungen.
Besonders beeindruckend ist der Blick auf den angrenzenden Schlosspark, der zu einem Spaziergang einlädt. Hier
findet man auch einen Teich mit einer kleinen Insel, welche über eine Brücke erreichbar ist - perfekt für
romantische Picknicks oder einfach nur um die Natur zu genießen.
Das Bergedorfer Schloss liegt in einer Parkanlage an der Bille. Seine Grundmauern stammen aus dem 13.
Jahrhundert. Die ursprüngliche Anlage, die erst nach der Aufstauung der Bille entstand, war ein einfacher
Wehrturm mit Palisaden. Möglicherweise hat der dänische Vasall Albrecht von Orlamünde die Grundlagen für den
Bau der Burg gelegt. Nach der Schlacht bei Bornhöved 1227 übernahmen die Sachsenherzöge die Burg, ehe im
Jahre 1420 die Hansestädte Hamburg und Lübeck zusammen Stadt und Burganlage eroberten. Gemeinsam
herrschten sie über das neue geschaffene Amt Bergedorf beinahe 450 Jahre - ein in der europäischen Geschichte
beispiellos langes Kondominium. Die Amtsverwaltung wurde im "Schloss" eingerichtet, ehe 1868 Hamburg
Lübecks Anteil für 200.000 Taler kaufte und somit Alleinbesitzerin wurde. Im Schloss gibt es eine
Einkehrmöglichkeit. Ein Besuch des Museums ist empfehlenswert.
Alles in allem war mein Besuch des Bergedorfer Schlosses definitiv lohnenswert! Wer sich also für Geschichte
interessiert oder einfach mal wieder etwas Zeit draußen verbringen möchte, sollte hier unbedingt vorbeischauen!
Vom Bergedorfer Schloss aus fahren wir einige Kilometer Richtung Elbe bis zum ausgeschilderten Elbe-Radweg,
dem wir dann auf dem ehemaligen Marschenbahndamm bis Fünfhausen folgen. Hier am See besteht noch
einmal eine Einkehrmöglichkeit. Der Elbe-Radwanderweg führt uns wieder bis zur Tatenberger Schleuse. Zurück
geht es nun auf dem gleichen Weg wie zum Beginn der Tour über die Wasserkunstinsel Kaltehofe bis zu den
Landungsbrücken.
Insgesamt war die Tour zum Bergedorfer Schloss und durch das Naturschutzgebiet ein echtes Highlight. Die
verschiedenen Stationen auf dem Weg boten nicht nur beeindruckende Landschaftsbilder, sondern auch
interessante Einblicke in Hamburgs Geschichte und Natur. Besonders empfehlenswert ist der Besuch des
Schlossmuseums sowie des Naturschutzinformationshauses an den Boberger Dünen.
Wer gerne Fahrrad fährt oder einfach mal wieder Zeit draußen verbringen möchte, sollte diese Tour unbedingt
ausprobieren! Auch für Familien mit Kindern bietet sie eine tolle Möglichkeit, gemeinsam die Natur zu erleben
und etwas über Hamburgs Vergangenheit zu lernen.
Also: Auf die Räder, fertig los - entdecke das Bergedorfer Schloss!
Wem die Tour zu Lang ist, der fährt ab Bergedorf mit der S-Bahn zurück.
Tipp:
Wer die Rückfahrt nicht über die Halbinsel Kaltehofe fahren möchte, fährt ein Stück gerade aus bis zur Kreuzung
biegt links ab und fährt über den Holzhafen bis zum Sperrwerk Billwerder.
Sehenswert:
Wasserkunstinsel Kaltehofe
Boberger Düne
Naturschutzinformationshaus Boberger Düne
Bergedorfer Schloss
Eine genaue Wegbeschreibung gibte es bei Outdooractive